Gedenken an den rassistischen Anschlag in Hanau

Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov wurden am 19. Februar 2020 in Hanau von einem Rassisten ermordet.

Seit vier Jahren wird bundesweit an diesen rechten Terror erinnert, auch in Leipzig. 2021-2022 orientierten sich die Veranstalter*innen der Gedenkveranstaltungen in Leipzig stark an den Wünschen der Initiative aus Hanau, den Familien und Überlebenden, dies änderte sich 2023.

Die Veranstaltung wurde 2023 von K-Gruppen übernommen (vgl. https://www.l-iz.de/politik/engagement/2023/02/drei-jahre-nach-dem-rassistischen-terroranschlag-von-hanau-demonstration-leipzig-515542) und schockierte weite Teile der antirassistischen und antifaschistischen Bewegung in der Stadt (vgl. https://kappaleipzig.noblogs.org/hanau-23-le/).

In diesem Jahr gab es ein eigenes Bündnis (vgl. https://www.instagram.com/hanau.gedenken.leipzig/), welches das Gedenken für den 19.02.2024 organisierte. Über 1000 Menschen kamen zur Kundgebung am Montag ins Rabet.

Die K-Gruppen, welche letztes Jahr das Gedenken in Leipzig instrumentalisierten, veranstalteten in diesem Jahr eine „Vorabenddemo“ am 18.02.2024, ebenfalls mit dem Rabet als Startpunkt.

Beim Gedenken am 19.02.2024 verteilten sie jedoch Flyer, trugen ihre obligatorischen „Palästinenser-Tücher“ und „Handala Leipzig“ veröffentlichte ein Bild von vor Ort, dabei wurde eine Pappe in der Hand gehalten auf dem stand: „From Hanau bis nach Gaza – Yalla Intifada“.

Bundesweit, in Hanau und vielen weiteren Städten waren es wieder einmal die K-Gruppen, die auf die Wünsche der Initiative aus Hanau, der Familien und Überlebenden des rassistischen Anschlags gespuckt haben. So veröffentlichte die Initiative 19. Februar vorher folgendes Statement:

„Anlässlich des 4. Jahrestages des rassistischen Terroranschlags vom 19.02.2020 in Hanau wünschen wir uns als Angehörige und Unterstützer*innen eine kraftvolle und dem Anlass angemessene Demonstration. ! National-, Partei- und Organisationsfahnen haben in diesem Erinnern keinen Platz. Unser Gedenken soll nicht instrumentalisiert werden. Die Demonstration und das Gedenken am 19.02. sollen nicht für die Austragung politischer Konflikte genutzt werden, für die es andere Räume braucht und andere Räume geschaffen werden müssen. Wir, die Angehörigen, bitten Euch, das zu respektieren. Ansonsten werden wir dazu auffordern, Transparente einzurollen und Sprechchöre einzustellen. Versammelt Euch mit uns und vielen weiteren Betroffenen und Unterstützer*innen in Hanau, um an die Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt respektvoll zu erinnern.“

So krass wie in Berlin ist es in Leipzig nicht gekommen, aber es zeigt sich erneut, dass die K-Gruppen in der Stadt weiterhin jedes politische Thema versuchen zu instrumentalisieren und keinerlei Respekt vor Betroffenen rechter Gewalt und anderer politischen Gruppen / Initiativen in der Stadt und bundesweit haben.

Das nächste Schaulaufen der K-Gruppen und kapern von Büdnissen ist für den 8. März geplant.


Hanau-Gedenkdemo Berlin: Schämt euch, Migrantifa!

https://de.indymedia.org/node/341421

Was genau habt ihr an dem Aufruf der Initiative 19. Februar Hanau nicht verstanden? Ganz ausdrücklich hat sie am 12. Februar auf Instagram darauf hingewiesen, dass „National- Partei- und Organisationsfahnen in diesem Erinnern keinen Platz“ haben. Weiter hieß es: „Unser Gedenken soll nicht instrumentalisiert werden. Die Demonstration und das Gedenken am 19.02. sollen nicht für die Austragung politischer Konflikte genutzt werden, für die es andere Räume braucht und andere Räume geschaffen werden müssen.“

Was wir gestern in Berlin erlebt haben, war weit entfernt von einer würdigen Gedenkdemonstration. Indem auf eurer Demo massenhaft Palästinafahnen getragen und immer wieder Free-Palestine- und andere Parolen mit Bezug auf den Nahost-Konflikt gerufen wurden, habt ihr das Andenken an die in Hanau Ermordeten missbraucht. Schon in eurer Instagram-Ankündigung der Demoparolen am 18. Februar habt ihr gleich als erste „Up, up with the Liberation, down down with the occupation“ aufgeführt. Noch bevor ihr die Namen der Opfer aufzählt. Diese Respektlosigkeit gegenüber den Angehörigen ist abstoßend.

Die Intention eurer Veranstaltung sollte sein, Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov zu gedenken und gegen den Rassismus in Deutschland zu demonstrieren. Das fand zwar auch statt. Daneben war aber ein großer Teil eurer Veranstaltung sicht- und hörbar eine Pro-Palästina-Demo.

Während eure Sprecherin Malik gegenüber der taz behauptete, Migrantifa sei an diesem Tag „nicht als Palästina-Bewegung“ auf der Straße, habt ihr doch genau das gemacht: Ihr habt das Gedenken unterwandert, indem ihr die Demo für ein völlig anderes Thema instrumentalisiert habt. Wer es nicht schafft, die eigene politische Agenda an einem Tag wie dem 19. Februar hintanzustellen, sollte auch keine heuchlerische Gedenkdemonstration veranstalten.

Wir haben die Demo deshalb schnell verlassen und vorerst auch keinen Bock mehr, zu euren Veranstaltungen, Demos usw. zu kommen.

Einige Antifas mit Migrationshintergrund

https://www.instagram.com/p/C3QWZu9sgqC

https://www.instagram.com/migrantifa_berlin/p/C3fkOv0MZkw/

https://taz.de/Hanau-Demo-in-Neukoelln/!5993036/